Streitschlichter

Was ist Streitschlichtung?
Streitschlichtung ist eine Form der Konfliktberatung (Mediation). An der Schule heißt das, dass unparteiische StreitschlichterInnen bei Streitigkeiten und kleineren Konflikten unter Schülern als Vermittler auftreten und den Streit nach einem bestimmten Ablauf schlichten.

Warum gibt es Streitschlichtung?
Konflikte sind ein normaler Bestandteil des menschlichen Zusammenlebens. Dies betrifft alle Altersgruppen. Der Lebensraum Schule ist besonders prädestiniert für das Auftreten von Konflikten, da immer wieder unterschiedliche Standpunkte und Handlungswünsche kollidieren. Die Möglichkeit der konstruktiven Konfliktlösung eines Streitschlichter- oder Mediatorenprogramms fördert die Sozialkompetenz von Schülerinnen und Schülern. Nachweislich zeigt sich auch eine positive Auswirkung auf das gesamte Schulklima.

Wie funktioniert die Streitschlichtung?
Als Streitschlichter tragen die SchülerInnen viel Verantwortung. Deshalb werden sie von den zwei verantwortlichen Lehrern in einem richtigen Casting ausgewählt. Die Aufgabe ist nämlich heiß begehrt. Leider ist nicht jede/r dafür geeignet. Danach werden die SchülerInnen richtig für ihren Job als Streitschlichter von einer professionellen Mediatorin ausgebildet. Nachschulungen und Übungen erfahren sie regelmäßig durch die verantwortlichen Lehrkräfte. Die Schlichter erfahren dabei viel über Konflikte und Konfliktlösung. Konflikte werden sogar nachgespielt. Drei Regeln sind besonders wichtig für Streitschlichter:

  1. Jeder lässt jeden aussprechen, Schimpfwörter sind verboten
  2. Streitschlichter sind immer neutral, sie halten nicht zu einem der Streitenden
  3. Das Gespräch ist vertraulich, die Streitschlichter dürfen niemandem etwas von der Schlichtung erzählen

Die Streitschlichter lernen, was sie reagieren können, damit sich die erhitzten Gemüter wieder abkühlen. Besonders wichtig ist dabei der Vertrag. Diesen füllen die Streitschlichter zusammen mit den Streithähnen aus. Er beschreibt den Hergang des Streits und auch die Lösung, auf die alle sich geeinigt haben. An diesen offiziellen Vertrag müssen sich alle halten. Die Dokumente werden in einem Schrank aufbewahrt, zu dem nur die Streitschlichter Zugang haben.

Welche Aufgabe haben die Lehrer?
Die Streitschlichtung wird an der Schule im Rahmen einer Arbeitsgemeinschaft betreut. Die Schüler versehen paarweise an einem Tag in der Woche ihren Dienst in der großen Pause im Streitschlichterzimmer. An allen Schultagen in der Woche kann die Schlichtung stattfinden. Neben der Tür hängt eine Liste, in der Streithähne sich eintragen oder eingetragen werden können.
Natürlich ist die Einrichtung kein Selbstläufer! Auch die Lehrer mussten sich zuvor einer Mediatorenschulung unterziehen. Sie betreuen die Arbeitsgemeinschaft intensiv und üben mit den Schülern in Rollenspielen. Manchmal stoßen Schüler mit der Schlichtung auch an Grenzen, wenn der Streit immer wieder aufflammt. Auch Straftaten müssen an Erwachsene weiter gegeben werden.
Streitschlichterausbildung durch Profis ist teuer und natürlich nicht im normalen Budget enthalten. Die Schule sucht deshalb ständig Sponsoren, die die Ausbildung unterstützen können.

Warum die ganze Mühe?
Eine ganze Menge muss man als Streitschlichter können und auch durchhalten. Denn wenn man einmal dabei ist, kann man nicht einfach wieder aussteigen. Auch nicht, wenn man keine Lust mehr hat.
Warum wollen so viele SchülerInnen trotzdem Streitschlichter werden? Die Ausbildung zum Streitschlichter ist an der Mittelschule an der Wiesentfelser Straße nur ein Teil eines Programms. Die Schulsozialarbeit (mit ihrem Konflikttraining) und die Jugendbeamten („Zammgrauft“) tragen auch noch viel zu Verwirklichung eines friedlichen Zusammenlebens bei. Die Schüler an der Schule in Neuaubing fühlen sich sicherer und wohler seit die Streitschlichter ihre Arbeit tun.
Die Einrichtung der Mediation war das erste Projekt der damaligen Schulentwicklung an der LMU im Jahr 2003. Sie wird bis heute professionell betrieben.
Streitschlichter zu werden ist eine tolle Sache, das ist klar. Schließlich helfen die Jugendlichen Gewalt zu vermeiden und sorgen für ein friedliches Miteinander in der Schule. Sie lernen sich auch verbal gut und flüssig auszudrücken. Und ganz nebenbei bringt so eine Ausbildung zum Streitschlichter auch Vorteile für später. Zum Beispiel, wenn es darum geht, sich für einen Ausbildungsplatz zu bewerben. Am Ende jeden Schuljahres erhalten die Streitschlichter ein Zertifikat.